Aus dem Spanischen von Maria Hoffmann-Dartevelle
Argentinien, 24. März 1976. Elena und Fran, 19 Jahre alt und frisch verheiratet, ist der Kühlschrank kaputt gegangen. Außerdem hat das Militär geputscht. Kein Grund zur Sorge: „Für mich wird sich nichts ändern“, sagt Fran zu seiner Frau, „und für dich, Elena, schon gar nicht“. Selten hat jemand sich derart getäuscht.
So beginnt Die Flucht. Dieser Bildungsroman, der auf realen Erlebnissen beruht, schildert eine ungeplante, höchst wechselhafte Reise, eine abenteuerliche Suche nach Zuflucht. Zwei junge Menschen ziehen durch das Südamerika der Siebzigerjahre, nur von ihrem Lebenshunger und dem Wunsch, zusammen zu bleiben, angetrieben.
Naiv und mit Anflügen von Humor und Melancholie erzählt Elena, das Alter Ego der Autorin Adriana de la Fuente, von der gemeinsamen Odyssee, von Entwurzelung und nacktem Überleben, von einem Weg voller skurriler Wendungen, schlechter und guter Entscheidungen, überraschender Zufälle, Verluste und Begegnungen … von einer gefahrvollen Reise ins Leben.
„Wir können weiter nach Süden reisen, nach Rio zum Beispiel, oder wir versuchen, nach Kolumbien zu kommen.“
„Aber du hast doch keinen Pass. Das ganze Problem ist doch nur, dass du den verdammten Pass nicht hast!“
„Deshalb müssen wir als Erstes nach Manaus, um das Problem zu lösen. Ich habe die Adresse eines Argentiniers, der seinen Pass verkauft. Wir könnten ihn kaufen und fälschen.“
Er streckte die Hand aus, um mir eine feuchte Haarsträhne vom linken Auge zu streichen, aber ich bog mich zur Seite und wich ihm aus. (…)
„So war es nicht geplant“, war das einzige, was ich herausbrachte.
„Der Plan ist in die Hose gegangen, Flaca, wir brauchen einen neuen.“
„Wir wollten nur vorübergehend hier bleiben, bis wir in Caracas sind und unser altes Leben wieder aufnehmen.“
„Es ist eben schief gelaufen.“
2021, 326 Seiten, 19,80 Euro, ISBN 978-3-945191-70-5
Adriana de la Fuente (Rosario, Argentinien, 1956) wuchs in Cañada de Gómez in der argentinischen Provinz Santa Fe auf. 1976 floh sie aus Argentinien und ließ sich 1977 in Deutschland nieder.
Nach einem Studium der Germanistik und Romanistik unterrichtete sie an der Universität Heidelberg und an verschiedenen Sprachinstituten.
Nach der Veröffentlichung mehrerer Kurzgeschichten hat sie mit
Die Flucht ihren ersten Roman vorgelegt.
Maria Hoffmann-Dartevelle übersetzt seit den Neunzigerjahren Belletristik aus Lateinamerika, Spanien, Frankreich und der Schweiz, u.a. César Aira, Elena Poniatowska, Manuel Vázquez Montalbán, René Crevel, Virginie Grimaldi, Daniel de Roulet.
Erhältlich in jeder guten Buchhandlung oder direkt beim Verlag unter Bestellungen!