Wie gestaltete sich eine Indienreise vor 80 Jahren, wenn Sparsamkeit geboten schien und man als Indologe in kurzer Zeit so viel wie möglich von Indien sehen wollte, nicht nur die berühmten Bauwerke, sondern auch nach Spuren der in alten Texten beschriebenen Orte suchte und überzeugt war, dass zur Rekonstruktion der Geschichte Indiens neben den textlichen Überlieferungen auch die Traditionen der indigenen Völkerschaften berücksichtigt werden sollten?

Walter Ruben absolvierte ein Mammutprogramm und reiste in 150 Tagen von Mumbai im Westen bis Madurai im Süden, von Kolkata im Osten und Haridwar im Norden und verweilte acht Wochen bei „seinen Primitivstämmen“ in Chotanagpur. Die 30 Briefe an seine Frau und seine Mutter sind ein Zeitdokument, das unwiederbringlich Verlorenes festhält und zum Vergleich mit heutigen Indienreisen einlädt.